Wie komme ich von diesem Stresslevel runter?

Wichtiges Grundwissen zuerst

Zunächst einmal ein paar Basics zum Thema Stress (die dann doch oft nicht so bekannt sind), bevor ich auf diese Frage eingehe.

Das umgangssprachliche Wort “Stress” muss man erstmal in diese zwei Dinge trennen:
Die Stressoren sind die äußeren Einflüsse auf unser tägliches Erleben. Unsere Stressreaktion ist unsere körperliche Reaktion darauf. Unsere Stressreaktion ist höchst individuell. Während dich eine Autofahrt vielleicht entspannt, bedeutet sie für mich vielleicht “Stress”. Mein Körper hat also eine größere Reaktion darauf, inklusive bestimmter Hormone, vielleicht flacher Atmung, Schwitzen, you name it.

Und dann ist wichtig zu wissen: Unsere Stressreaktion geht auch noch weiter, wenn der Stressor vorbei ist. Wir wissen zwar kognitiv, “die schwere Arbeit ist geschafft”. Oder “der Film hat gerade noch mal ein gutes Ende gefunden”. Unser Körper weiß es aber noch nicht. Er weiß noch nicht: “jetzt ist es wieder safe”. Tiere haben eine körperliche Reaktion, wenn eine Gefahr vorüber ist, und schütteln sich zum Beispiel. Und auch wir müssen körperlich verstehen, also spüren, dass die Gefahr vorüber ist, damit die Stressreaktion des Körpers beendet wird. Noch einmal, da das der Knackpunkt ist: Es reicht nicht zu denken “Alles wieder gut.”. Unser Körper braucht etwas anderes, das steht weiter unten hier im Text.
Aber da kommt auch schon der nächste Stressor daher, in unserem vollen, schnellen Leben. Wir akkumulieren deshalb viele unvollendete Stressreaktionen in unserem Körper. Wir akkumulieren “Stress”. Unsere (unvollendete) Stressreaktion kann uns auf Dauer krank machen (also nicht der Stressor). Auf die Krankheitsbilder gehe ich hier nicht weiter ein, nur eins: Schlafstörungen, Vergesslichkeit, Gereiztheit, Lustlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Schwindel und Rückenschmerzen sind nur der Anfang.

Das Fazit für dich daraus

Wir sollten uns im Leben also immer beides, um die Stressoren und um unsere Stressreaktion ganz bewusst kümmern: 1) Einfluss auf kontrollierbare Stressoren nehmen und 2) gleichzeitig (täglich!) unsere Stressreaktion(en) beenden:

  1. Den kontrollierbaren Stressoren begegnen wir mit guter Planung, Absprachen, Neubewertung. Das ist ein Thema für sich, auf das ich bald in einem anderen Beitrag eingehen werde. Außerdem müssen wir Systeme begreifen lernen, und uns in diesem System (unsere Familie, unser Team, das Patriarchat…) verstehen. Und dann können wir uns Schritt für Schritt für Veränderung einsetzen und Stressoren reduzieren.
  2. Die Stressreaktion beenden wir körperlich durch verschiedene Dinge, die der Körper versteht: intensive Bewegung oder tiefe Atmung wie in der Meditation, durch lange Umarmungen oder Knuddeln mit Haustieren, u.v.m. Der Körper weiß dann: “jetzt in diesem Augenblick ist alles wieder gut und die Gefahr ist vorüber”. Wir sollten es so ernst nehmen wie essen, trinken, schlafen. Wir sollten Stresszyklen täglich vollenden. Und wenn du mit diesem neuen Verständnis diese tägliche Praxis beginnst, wirst du Schritt für Schritt auch die alten Stresszyklen deines Körpers vollenden.

Stress und Stressor sind beide da, und haben beide einen riesigen Einfluss auf uns und unsere Gesundheit. Um beide sollten (ja, müssen) wir uns bewusst kümmern.

Durch Achtsamkeit geht “Stress” nicht weg

Übrigens kann eine Achtsamkeitspraxis helfen eine weniger starke Stressreaktion zu haben und auch während deines Alltags eine Stressreaktion wieder “runter zu fahren” statt erst am Abend, wenn mehr Zeit ist. Aber ganz wichtig: Stress haben wir alle, ja, auch achtsame Menschen (die müssen jetzt lachen, weil das ja klar ist ;-). Es wird im Leben immer, immer schwierige Dinge, überraschende Dinge, Dinge außerhalb der eigenen Komfortzone, traurige Dinge, extrem-mega-tolle-verrückte Dinge… geben. In jedem Leben!

Wie kann ich schnell meine Stressreaktion vollenden?

Als Eltern haben wir nicht jeden Tag die empfohlenen 20-60 Minuten Zeit, unsere im Körper ablaufenden Stressreaktionen (auf die verschiedensten Stressoren) durch Sport zu vollenden und dem Körper damit zu signalisieren: “Alles wieder in Ordnung, die Gefahr ist vorüber”. Diese Shortcuts helfen möglicherweise es ihm trotzdem zu vermitteln.

  • Tiefe Atemzüge
  • Muskeln (z.B. auch im Liegen) ganz bewusst anspannen, entspannen
  • Den ganzen Körper schütteln
  • Lachen
  • “Big ol’ cry”
  • Lange Umarmungen
  • 6-Sekunden-Kuss
  • Kuscheln mit den Haustieren
  • Kreativer Ausdruck

Zum Abschluss noch diese Buchempfehlung zum Thema: “Burnout”, Nagoski

Ganz viel Motivation und Freude beim Umsetzen,

deine Juliane

Empfohlene Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner